Zinsgipfel in Sicht

Kommt jetzt eine Börsenrallye?

“Zinsgipfel in Sicht” – damit titelt aktuell das Handelsblatt und bezieht sich auf den am Donnerstag bekanntgegebenen Zinsentscheid der europäischen Zentralbank (EZB). Mit einer Erhöhung des Leitzinses von 4,25 % auf 4,50 % traf die EZB damit die Erwartungen vieler Volkswirte und Ökonomen. Die Marktteilnehmer honorierten dies und sorgten für eine freundliche Entwicklung des deutschen Aktienindex DAX. Viele Ökonomen gehen davon aus, dass dies der letzte Zinsschritt der EZB war und geben der Börse Aufwind. Auch am Folgetag des Zinsentscheides startete der DAX mit einem Plus von 0,8 % zum Vortag positiv in den Handel. Nach der nun zehnten Zinserhöhung in Folge dürfte die EZB nun erstmal abwarten, welche Auswirkungen der Zins auf die Wirtschaft und die Inflation hat. So ist die Inflation zwar rückläufig, das Ziel von 2 % ist allerdings bei einer Inflation von 5,3 % im August noch weit entfernt. Andererseits ist die wirtschaftliche Entwicklung weiter rückläufig. Um die Konjunktur nicht weiter abkühlen zu lassen, erscheint eine weitere Zinserhöhung in naher Zukunft unwahrscheinlich.

“Sell in May and go away. But remember to come back in September!”
(Alte Börsenweisheit aus “Vor-Computer-Zeiten”)

Nach einer schwachen Entwicklung über die Sommermonate, könnte die Börse nun im September wieder etwas Auftrieb bekommen – der DAX nähert sich der Marke von 16.000 Punkten an. Wieder einmal zeigt sich, dass es nicht möglich ist, vorauszusagen, wann genau die positiven Renditen am Aktienmarkt erzielt werden. Am Beispiel der aktuellen Marktsituation:
Grundsätzlich sind steigende Zinsen kein guter Nährboden für positive Wertenwicklungen am Aktienmarkt. Denn höhere Zinsen bedeuten ein sinkendes Konsumverhalten der Verbraucher und damit ein schwierigeres Marktumfeld für Unternehmen. Zudem resultieren aus einem höheren Zinsniveau auch teurere Refinanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen.

Die Börse liebt Planbarkeit und hasst Unsicherheiten.

Andererseits liebt die Börse Planbarkeit. Da viele Marktteilnehmer bereits im Vorfeld mit einer Zinserhöhung von 0,25 % gerechnet haben, kann man die aktuell positiven Kursentwicklungen als eine Art “Erleichterung” der Anleger verstehen. Die EZB hat mit ihrem Zinsentscheid also die Erwartungen getroffen. Eine Zinserhöhung von beispielsweise 0,50 % hätte hingegen für eine böse Überraschung gesorgt. Dass eine Notenbank durchaus für Überraschungen sorgen kann, ist vielen Börsianern bekannt und so gibt es in Amerika den Spruch “Don´t fight the Fed” (“Kämpfe nicht gegen die Fed”, Anm. d. Red. die amerikanische Zentralbank). Wir verweisen gerne nochmals auf die folgende Grafik:

Sich den Kopf zu zerbrechen, wann der richtige Zeitpunkt für den Ein- und Ausstieg ist, ist aus unserer Sicht nicht ratsam. Vielmehr kommt es auf einen guten Branchen- und Depotmix und eine entsprechende Anlagedauer an.

Unsere ETF-Depots (ab 5.000 Euro) und unsere PCI-Privatdepots (ab 100.000 Euro) verfolgen einen von Markttiming unabhängigen, global diversifizierten Ansatz und ermöglichen Ihnen attraktive Renditen über einen mittel- bis langfristigen Anlagezeitraum.

Foto: shutterstock.com | 234659602 | Roberto Caucino

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