Jetzt noch auf den “KI-Hype” um Nvidia & Co. aufsteigen?

In letzter Zeit vergeht bei mir kaum eine Woche, in der ich nicht von irgendjemandem gefragt werde: „Soll ich jetzt KI-Aktien kaufen?“ Wenn ich derart geballt auf ein Thema angesprochen werde von Leuten, die die Börse normalerweise höchstens halbherzig verfolgen, dann schrillen bei mir alle Alarmglocken – aber der Reihe nach.

Das Thema künstliche Intelligenz, kurz KI, ist dieser Tage allgegenwärtig. Man liest viel von Computern, die wie Menschen denken, schreiben oder sprechen können – und damit womöglich gerade die nächste technologische Revolution ins Rollen bringen!

Solche Geschichten liebt die Börse. Eine Zukunftstechnologie mit gigantischem Potenzial; eine Zukunftstechnologie, die das Zeug dazu hat, die ganze Wirtschaft und unser Privatleben umzukrempeln. Entsprechend überschlagen sich nicht nur einschlägige Börsenmagazine, Analysten und andere vermeintliche KI-Experten mit Superlativen. Auch die Vermarktungsmaschinerien der Banken, ETF- und Fondsgesellschaften laufen mit den passenden Produkten auf Hochtouren. Wann immer es eine neue Sau gibt, die durchs Dorf getrieben werden kann, wird genau das eben auch getan.

Kleinaktionäre suchen ebenfalls fieberhaft nach der besten KI-Aktie. Und dabei reicht es vielen schon aus, wenn eine Firma KI im Namen trägt beziehungsweise auf Englisch „AI“ für artificial intelligence. So hat sich etwa die Aktie mit dem kryptischen Namen C3AI dieses Jahr schon mehr als verdreifacht, Soundhound.AI fast vervierfacht und Bigbear.AI zeitweise sogar verneunfacht. Bei mir werden da schnell Erinnerungen wach an die Interneteuphorie um den Jahrtausendwechsel. Damals genügte ein „.com“ im Namen, um eine Aktie durch die Decke gehen zu lassen – dumm nur, dass die meisten der damaligen Highflyer als Rohrkrepierer endeten.

Verstehen Sie mich richtig: Ich traue dem Thema künstliche Intelligenz langfristig enorm viel zu. Im Prinzip ist die Technologie aber schon seit Jahren auf dem Vormarsch, die Kurse von Techaktien sind schon wieder stark gestiegen. Für mich klingt das also eher nach Evolution statt nach Revolution! Und das Schöne ist dabei, dass vor allem die großen Tech-Schwergewichte unserer PCI-Privatdepots hier eine führende Rolle spielen.

Sie müssen also nicht auf irgendeinen Hoffnungswert mit KI im Namen setzen, sondern einfach auf die großen Firmen wie Microsoft, Alphabet, Adobe, SAP oder Amazon, um hier mit von der Partie zu sein. Vor allem aber sollten Sie bei all den herrlichen Prophezeiungen auch immer an eine breite Branchenmischung im Depot denken. Denn um zu wissen, dass auch solide Tech-Aktien zwischendurch heftig fallen können, braucht es keine künstliche Intelligenz – da genügen gesunder Menschenverstand und ein Blick aufs letzte Börsenjahr (TechCrash). Um also kein Spekulant zu sein, sollten Sie als langfristig orientierter Investor – ob per Einzelwerte oder ETF – breit streuen. Und vergessen Sie als Depotbeimischung nicht die aktuellen Zinspapiere, denn aufgrund steigender Zinsen bei börsen- oder nichtbörsennotierten Anleihen sind auch Rentenpapiere wieder interessiert – aber darüber in einer anderen E-Mail.

Foto: shutterstock.com | 2270132897 | Poca Wander Stock

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