Über die Wahrnehmung der Amerikaner unter dem Präsidenten Donald Trump.
Wolfgang Kunz koordiniert als Chef der Vertriebsgesellschaft für US Immobilien DNL Real Invest den Vertrieb der USA-Immobilienfonds des amerikanischen Partners The Simpson Organization (TSO). Alleine im vergangenen Jahr reiste er mit Vertriebspartnern und Kunden 14 mal nach Atlanta, um die Investitionsobjekte zu präsentieren. Ein Stimmungsbild.
Herr Kunz, wie nehmen Sie die USA unter einem Präsidenten Donald Trump wahr?
Wolfgang Kunz: Auch wenn ich kein Freund von Donald Trump geworden bin, habe ich den Eindruck, dass es Amerika deutlich besser geht als unter einem Präsidenten Barack Obama, der leider nicht viel bewegt hat. Ich nehme sogar wahr, dass farbige Amerikaner, ärmere US-Bürger und Minderheiten betonen, Donald Trump sei der beste Präsident, den sie je erlebt hätten.
Das ist schwer nachzuvollziehen.
Der durchschnittliche Amerikaner ist nicht an Weltpolitik interessiert, und das gilt nicht nur für die Landbevölkerung in Tennesse. Was CNN und vergleichbare Medien senden und berichten, interessiert die Mehrheit hier nicht, das nimmt kaum jemand wahr. Wahrgenommen wird, wie es wirtschaftlich hier funktioniert. Unabhängig davon halte ich die Zölle auf manche Produkte durchaus für gerechtfertigt. Das schafft eine positive wirtschaftliche Stimmung.
Die Frage ist, wie lange das anhält.
Da gebe ich Ihnen Recht. Aktuell allerdings profitiert TSO-Chef Boyd Simpson und damit alle seine Anleger erheblich von der Steuerreform. Mit Investitionen in US-Immobilien können Sie derzeit kaum etwas falsch machen. Trotz der auch in den USA steigenden Preise? In und um Atlanta entstehen Neubauten zu Preisen, bei denen ich mich frage, wie solch ein Investment rentabel sein kann. Auch Simpson kauft derzeit teilweise zu höheren Faktoren ein als früher, aber in der Regel Bürogebäude mit leer stehenden Flächen zu Cap-Rates von sieben oder 7,5 Prozent. Das Konzept sieht vor, den Leerstand zu reduzieren, so dass die Rendite zügig auf acht bis zehn Prozent steigt. Die Haltefrist dabei liegt bei rund fünf Jahren. Früher gelang uns das in drei Jahren. Das ist der Unterscheid dabei.
Noch einmal zurück zu Trump. Welche Reaktionen haben Sie bei Vertrieben und Kunden festgestellt?
Sehr unterschiedliche. Es gibt durchaus Anleger, die sagen: Unter diesem Präsidenten investiere ich kein Geld in den USA. Aber bei allem Respekt: Das ist Unsinn. Wir machen keine Politik, sondern bieten Investitionen in Immobilien an. Aber ich kenne das schon. Unter Präsident George Bush war die Abneigung der deutschen Kunden deutlich stärker.
Ihr aktuelles Angebot ist als Vermögensanlage konzipiert. Ende September endet die einjährige Vertriebs-Laufzeit. Was kommt dann?
Theoretisch könnten wir den Vertrieb weiterführen, wenn TSO ein aktualisierter Prospekt behördlich gestattet würde, doch das ist nicht sicher, und darauf möchte ich mich nicht verlassen.
Sie denken also über einen AIF nach?
Das ist richtig, wenn das Angebot unter Vermögensanlagengesetz nicht weiter verfügbar ist. Wir haben uns für Xolaris als Service-KVG entschieden. Wir planen den AIF nicht, weil unsere Vertriebspartner ein Problem mit der Vermögensanlage haben, aber sie wollen nicht auf das verlängerte Produkt warten – eventuell wieder lange. Außerdem haben wir bei den großen Plattformen mit unserem aktuellen Angebot keine Chance, weil wir nicht reguliert sind.
Mit welchem Partner werden Sie dann in den USA zusammenarbeiten?
Da sind wir offen. Wir werden mit einer Reihe von US-Unternehmen, die sich einer Kontrolle durch die Service KVG unterwerfen, zusammenarbeiten können. Ich hoffe, dass in erster Reihe gerade TSO weiterhin dazu zählen wird. Schließlich haben wir viele Jahre lang sehr erfolgreich gemeinsame Geschäfte gemacht. Bislang hat TSO alle Ausschüttungen an unsere Anleger gezahlt wie geplant. Auch die bisherigen Verkäufe hat TSO für die Anleger sehr erfolgreich abgeschlossen. Gerade werden zwei Self Storages mit nur zwölf bzw. 33 Monaten Haltedauer mit zweistelligen Renditen p.a. an die Anleger ausgezahlt.
Bleibt der private Anleger im Fokus, oder wollen Sie auch US-Immobilien für professionelle Investoren anbieten?
Kunz: Wir haben bereits Immobilien an Family Offices und Pensionskassen vermittelt. Erfahrene Anleger nehmen dabei hohe Leerstände in Kauf und verlassen sich auf unsere Erfahrungen und Möglichkeiten, die Flächen zu vermieten. Die Großkunden wollen jedoch meistens unter sich bleiben. Ein Fonds kommt für sie daher nicht in Frage. Daher bleibt der Publikumsfonds auch künftig unser Schwerpunkt
Quelle: Der Fonds Brief Nr. 320 – Foto: Dave Bosen / 727718716 / shutterstock.com