Höhere Inflation Durch Die 3 G´S

Für Sie zusammengefasst: Invest Insight mit Flossbach von Storch vom 18. November 2021.
Dreimal “D” sorgt für höhere Inflation

Für die am Donnerstag Abend stattgefundene Webkonferenz “Invest Insight” erhielten wir bereits im Vorfeld eine überwältigende Anzahl an Anmeldungen. Kein Wunder, denn mit den Kapitalmarktstrategen Philipp Vorndran und Thomas Lehr der Flossbach von Storch AG als Referenten erhielten die Teilnehmer die Möglichkeit, eine Einschätzung der aktuellen und zukünftigen Lage an den Kapitalmärkten zu erhalten. Zudem hatten sie die Möglichkeit im Rahmen der angeschlossenen Fragerunde, in den direkten Dialog mit den beiden Experten zu treten.

Im Folgenden erhalten Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen des gestrigen Abends. Weiter unten in dieser E-Mail finden Sie ein Video, indem auch der Gründer und Vorstand der Flossbach von Storch AG, Dr. Bert Flossbach, die aktuelle Lage an den Kapitalmärkten prägnant zusammenfasst.

Gerade die gestiegene Inflation und die aktuell hohen Börsenkurse boten ausreichend Gesprächsstoff. Mit “Dreimal D” fassten die beiden Kapitalmarktstrategen das derzeitige Inflationsniveau zusammen. “Dreimal D” steht dabei für die mittel- bis langfristigen Inflation: Deglobalisierung, Dekarbonisierung und Demographie als mittel- bis langfristige Inflationstreiber. Selbst wenn die temporären Inflationstreiber wie beispielsweise die steigenden Energie- und Strompreise und den pandemiebedingt unterbrochenen Lieferketten beseitigt seien, gäbe es mit diesen drei Faktoren Einflussgrößen, die dafür sorgen, dass die Inflation noch über einen längeren Zeitraum auf einem erhöhten Niveau verharre:

  • Die Deglobalisierung, ein struktureller Preistreiber. Weltweit steigen derzeit die Lieferzeiten für Güter, weil es an Vorprodukten fehlt. Diese Lieferkettenprobleme veranlassen viele Unternehmen zu einer breiteren Verteilung ihrer Aufträge, um Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten zu verringern; teilweise aber auch zu einer Renationalisierung ihrer Produktionsstätten. Doch die Strategie Resilienz statt Effizienz erhöht die Kosten.
  • Die Dekarbonisierung ist nicht umsonst zu haben. Mehr Klimaschutz steht weltweit auf der Agenda der politischen Entscheidungsträger. Dieser ist aber nicht umsonst zu haben. Die geplante Energiewende wird zumindest in Europa zu einem deutlichen Anstieg der CO2-Preise führen, was sich unmittelbar in den Portemonnaies der Verbraucher (Strom, Benzin, Gas) niederschlägt, aber auch in steigenden Produktionskosten der Unternehmen resultiert. Letztere werden wiederum versuchen, die Mehrkosten an ihre Kunden weiterzureichen. Mittelbar schlägt sich die Dekarbonisierung somit in höheren Preisen nieder.
  • Die Demographie verstärkt den Lohndruck. In den kommenden Jahren werden die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen und den schon jetzt in Deutschland spürbaren Mangel an Fachkräften weiter verschärfen, was den Druck auf die Lohnkosten erhöht. Eine wachsende Zahl älterer, nicht mehr berufstätiger Menschen dürfte zudem die Kosten der Kranken- und Rentenversicherung und damit wiederum die Lohnkosten erhöhen.

Mit einer Hyperinflation wie wir es in Deutschland in den zwanziger Jahren hatten, sei jedoch nicht zu rechnen.

Gefahr steigender Zinsen und zu hohe Aktienkurse?

Auch zu diesen Fragen teilten die beiden Experten von Flossbach von Storch ihre Einschätzungen den Teilnehmern mit. An der Zinssituation in Europa wird so schnell nichts ändern. Zu groß sei das Risiko Länder mit einer hohen Verschuldungsquote wie beispielsweise Griechenland, Italien, Portugal oder Spanien mit einer Zinserhöhung in die Bredouille zu bringen. Die USA hätten diese Probleme zwar nicht, jedoch gehe man auch dort mit möglichen Zinsschritten äußerst behutsam vor. Denn auch Unternehmen profitieren von dem niedrigen Zinsniveau und können sich günstig finanzieren, was wiederum das Wirtschaftswachstum antreibt. Ein zu aggressives Vorgehen der Notenbankpolitik birgt die Gefahr, man verpasst diesem Wachstum einen zu starken Dämpfer.
Die Frage, ob die Aktien nicht schon zu teuer seien, wenn man sich die allein die aktuellen Kurse anschaut, sei keine Frage, die sich ein Investor stellen sollte. Vielmehr ginge es darum eine Annahme zu treffen, ob der Preis, also der Aktienkurs, in einem gesunden Verhältnis zu den Gewinnen eines (Aktien-) Unternehmens stehen bzw. zukünftige Gewinne diesen Preis rechtfertigen. Ein anschauliches Beispiel hierfür liefert der Vergleich mit einer vermieteten Immobilie:

Angenommen Sie möchten eine Immobilie zu einem Preis von 800.000,- Euro kaufen, welche eine jährliche Miete von 40.000,- Euro generiert, benötigen Sie eine Bewertungsgröße, um einzuschätzen wie fair der Preis ist. Als Bewertungsgröße von Immobilien setzt man hierbei, ähnlich wie es auch bei Aktien möglich ist, den “Gewinn”, also die Mieterträge, in Relation zu dem Kaufpreis (bei der Aktie der Börsenkurs). Im Falle dieses Beispiels ergibt sich ein Kaufpreisfaktor von 20 (800.000 / 40.000 = 20), was durchaus einen realistischen Wert darstellt. Wenn diese Immobilie nun später für 1.000.000 Euro am Markt angeboten wird, ist der Preis dieser Immobilie um 20 % gestiegen und erscheint eventuell “überteuert”. Wenn jedoch zeitgleich auch die Mieteinnahmen auf 50.000,- Euro im Jahr erhöht haben, liegt der Wert gemessen am Kaufpreisfaktor nach wie vor bei 20. Um dies auf Aktien(-unternehmen) zu übertragen: Wenn Sie sich alleine auf den Kurs fokussieren, können Sie keine Einschätzung vornehmen, ob der Preis für diese Aktie günstig, teuer oder auch gerechtfertigt ist. Nach Einschätzung der von Flossbach von Storch gibt es nach wie vor genügend Aktien, die im Kurs günstig oder fair bepreist sind. In manchen Fällen ist es sogar so, dass der Kurs einer Aktie zwar gestiegen, sie aber trotzdem im Verhältnis zu den Gewinnen günstiger geworden ist. Mittel- bis langfristig führe so gut wie kein Weg an einer Aktienanlage vorbei, vorausgesetzt man möchte eine zufriedenstellende Rendite erzielen.

Auch wir sind der Meinung, dass ein gewisser Anteil an Aktien (je nach Risikoneigung und Anlagehorizont) in jedes gut strukturierte Depot gehört. So enthalten alle unsere “PCI-Depots”, also unsere eigenen Vermögensverwaltungs-Varianten, einen gewisse Aktienquote ohne das Sicherheitsbedürfnis des jeweiligen Anlegers außer Acht zu lassen. Wünschen Sie eine individuelle Beratung, wie Sie Ihr Depot im Hinblick auf die aktuelle Marktsituation besser strukturieren oder optimieren können? Dann kontaktieren Sie uns über den nachfolgenden Button.

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