Erschreckend konstant: Der ACATIS GANÉ Value Event läuft seit vielen Jahren stark und stabil

Mit einem Fondsvolumen von mittlerweile fast 2,5 Milliarden Euro hat der Mischfonds Acatis Gané Value Event seit der Fondsauflage im Dezember 2008 eine beeindruckende Erfolgsstory abgeliefert.

Der Fonds Acatis Gané Value Event ist ein Baustein unserer fondsbasierten Vermögensverwaltung. Lesen Sie in diesem Interview mit den Gründern und Fondsmanagern Uwe Rathausky und J. Henrik Muhle, was ihren Mischfonds so erfolgreich macht und wie sie mit der aktuellen Börsenlage umgehen.

Zwei Verantwortliche, zwei Bausteine und über zwei Milliarden Euro Assets under Management: Wie lässt sich mit diesen Zutaten eine erfolgreiche Anlagestrategie aufbauen? Mit der Gründung der Gané Aktiengesellschaft im Jahr 2007 haben Uwe Rathausky und J. Henrik Muhle den Grundstein dafür gelegt. Kurze Zeit später haben die beiden ihren Mischfonds gestartet, den Acatis Gané Value Event. Die Strategie besteht seit dem 15. Dezember 2008, kurz nach dem Höhepunkt der Finanzkrise.

Beide Events liegen inzwischen knapp zehn Jahre zurück. Events, das ist in dem Fall ein passendes Stichwort. Denn die Philosophie des Fonds setzt sich aus den zwei Bausteinen Value und Event zusammen. „Der Value-Ansatz hilft uns, fundamentale Investmentrisiken zu reduzieren. Und die Event-Komponente trägt dazu bei, Marktpreisrisiken zu reduzieren“, sagt Rathausky. Das gelingt ihm und Muhle mit positiven unternehmensspezifischen Ereignissen, die den Börsenkurs beflügeln oder das Kursrisiko begrenzen. Dabei sind typische Events etwa Veränderungen der Kapital- oder Aktionärsstruktur wie Aktienrückkäufe, Kapitalerhöhungen und Übernahmen, aber auch operative Katalysatoren wie eine zunehmende Wachstums- oder Margendynamik. Zudem gliedern die beiden Fondsmanager die Value- Komponente in die drei Bausteine Business, Management und Valuation.

„Zusammen ergeben sie die Grundlage unseres Scoring-Modells, mit dem wir alle Investments untereinander vergleichbar machen“, erklärt Rathausky, der aktuell, ebenso wie Muhle, bei Citywire mit einem A-Rating ausgezeichnet ist. Allerdings sei die Anwendung des Scoring-Modells nicht bei allen Investments sinnvoll und notwendig. „Bei kurzfristigen und sehr starken Events verzichten wir darauf.“

Kurzfristige Events sind rar

Ein solcher Fall war zum Beispiel die Stada Übernahme im August des vergangenen Jahres. Als damals das Übernahmeangebot überraschend im ersten Anlauf scheiterte, nutzten Rathausky und Muhle den Kursrückgang und investierten zum Preis von 63 Euro je Aktie. Der Aktienkurs sprang von diesem Einstiegspunkt am 11. August 2017 auf etwa 83 Euro am 25. August. Bis zum Schluss war der zweite Anlauf zur Übernahme des Pharmakonzerns durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven eine Zitterpartie. Rund 63 Prozent der Aktionäre mussten der Übernahme zustimmen – das Ergebnis fiel mit 63,85 Prozent denkbar knapp aus.

„Unser Risiko war gering, denn sowohl das Bieterkonsortium als auch die große Mehrheit der Aktionäre und der neu formierte Vorstand und Aufsichtsrat von Stada strebten unverändert eine Übernahme an. Nach sieben Wochen dienten wir unsere Aktien zu 66 Euro je Stück im zweiten Angebot erfolgreich an“, erinnert sich Rathausky. In solchen transaktionsgetriebenen Fällen, die pro Jahr nur wenige Male vorkommen, spiele die Qualität des Geschäftsmodells und des Managements im Grunde keine Rolle. Das sehe man auch daran, dass schwächere Ereignisse ihre Wirkung langfristig

entfalten, während sich die Folgen von starken Events relativ schnell zeigen. „Manchmal ist der Event offensichtlicher, manchmal ist er unauffälliger oder schwächer ausgeprägt, mitunter können sich auch mehrere Events überlagern und positiv verstärken“, sagt Rathausky.

Starke Performance mit 30% Kasse

Verstärkt hat sich auch das Volumen des Fonds von Rathausky und Muhle. Über 2,4 Milliarden Euro verwaltet das Duo aus Aschaffenburg inzwischen. Die Zuflüsse der vergangenen Jahre sind beeindruckend: Ende 2017 lag das Fonds-Volumen noch bei rund 1,7 Milliarden Euro; zum Februar 2015 wurde die Marke von einer Milliarde Assets erstmals geknackt. Abflüsse sind seitdem in der Summe nicht wirklich zu verzeichnen.

Kein Wunder, blickt man auf die Performance des Fonds: Über die vergangenen fünf Jahre bis Ende August 2018 erzielte die Strategie eine Wertsteigerung von 38,1 Prozent. Der Durchschnitt des Citywire-Sektors Mischfonds Flexibel liegt im selben Zeitraum bei 19,2 Prozent. Damit belegt der Fonds über diesen Zeitraum Platz 90 von 546. Über drei Jahre liegt der Fonds auf dem 75. von 639 Plätzen und über die vergangenen zwölf Monate sogar auf Platz 73 von 712.

Leichter ist das Management des Milliardenfonds in den vergangenen Jahren sicherlich nicht geworden. Zum einen, weil deutlich mehr Gelder investiert werden müssen. Zum anderen, weil das Marktumfeld für klassische Mischfonds schwieriger geworden ist.

„Diversifikation allein ist nicht ausreichend für ein Mischfonds-Konzept. Wenn es um das Risikomanagement geht, darf man nicht mehr nur über Assetklassen hinweg breit diversifizieren, sondern man muss die Flexibilität nutzen“, stellt Rathausky klar. Flexibel ist bei seinem und Muhles Fonds insbesondere die Liquiditätsquote. Seit Auflage beträgt diese im Schnitt etwa ein Drittel des Fondsvolumens; so liegt sie Ende August bei knapp 33 Prozent.

Allerdings ist sie im Jahresvergleich und im Zuge der steigenden Zuflüsse stärker angewachsen. Im Oktober 2017 lag die Kassequote noch bei rund 20 Prozent. Ergänzt wurde diese Liquidität durch Teile des Anleihe-Exposures. Zwei Drittel der Anleihe- Titel seien damals als Geldmarktersatz zu sehen gewesen. Dadurch sollte der Fonds robuster aufgestellt werden – und attraktive Chancen auf der Anleiheseite sind deutlich seltener geworden.

Im Risk-Off-Modus

Der Anleihemarkt ist längst kein einfaches Pflaster mehr – vielmehr sei er in seiner Breite arbitriert worden gegen die nicht vorhandenen Zinsen. „Das Ergebnis ist eine Kombination aus geringen Renditeerwartungen und hohen Risiken.“ Dieser Eindruck spiegelt sich auch in der Anleihe-Quote des Portfolios wider: Aktuell sind lediglich 8,5 Prozent in Anleihen investiert. Eine extrem niedrige Quote für den Fonds, der im Oktober 2017 bereits seine Anleihe-Quote auf rund 14 Prozent reduziert hatte. Das war damals die nahezu minimale Anleihe-Quote des Fonds.

„Wir sind aktuell eher im Risk-off-Modus, insbesondere bei Anleihen“, so Rathausky. Staatsanleihen sind bisher nicht im Fonds allokiert. Allerdings findet man derzeit im Portfolio mit der KfW und der Europäischen Investitionsbank kurzlaufende Fremdwährungsanleihen supranationaler Institutionen als Geldmarktersatz – „um Liquidität zu parken.“

Für Rathausky und Muhle ist die attraktivste Alternative daher eine atmende Aktien- und Liquiditätsquote. Derzeit investiert der Acatis Gané Value Event Fonds rund 60 Prozent in Aktien. Ein Wert, der über dem Durchschnitt des Fonds liegt. Die durchschnittliche Aktienquote liegt bei 50 bis

55 Prozent. Die maximal mögliche Aktienquote liegt bei 75 Prozent. Trotz der relativ hohen Aktienquote ist der Fonds allerdings robust bei der Auswahl seiner Titel auf der Aktienseite aufgestellt.

„Wir sind bereit, größere Wetten einzugehen“

Grundsätzlich investieren die Fondsmanager dann, wenn ihre Renditeanforderungen von zehn Prozent pro Jahr für Aktien und sechs Prozent pro Jahr für Anleihen erfüllt sind. Zwar können diese Kriterien bei kurzfristigen Investments unterschritten werden, für das Team ist es aber wichtig, dass sie nicht der Versuchung einer relativ attraktiven Rendite in einem teuren Markt unterliegen. „Wir haben immer die absolute Rendite im Blick.“ Gleichzeitig machen sie Aktien und Anleihen untereinander vergleichbar, durch eine zahlungsstromorientierte Betrachtungsweise und die Ermittlung einer zeitgewichteten Rendite. Voraussetzung dafür sei ein hohes Maß an Planbarkeit und Sicherheit der Zahlungsströme. „Dementsprechend investieren wir im Aktienbereich in Gewinnunternehmen und bei Anleihen in die finanzielle Stabilität eines Unternehmens“, betont Rathausky.

Doch Planbarkeit und Sicherheit sind nicht zuletzt durch die Digitalisierung und die mitunter enormen disruptiven technologischen Veränderungen in einzelnen Branchen weniger vorhanden. „Es ist viel schwieriger geworden, zu erkennen, welche Unternehmen künftig zu den Gewinnern und welche zu den Verlierern zählen werden.“ Aber diese Beurteilung sehen Rathausky und Muhle als eine ihrer Stärken an, um das Portfolio erfolgreich aufzustellen. Entsprechend investieren sie auch nicht granular in Ein-Prozent-Positionen. „Der Fondspreis soll sich aufgrund unserer Überzeugung für einzelne Investmententscheidungen spürbar verändern können – deswegen sind wir durchaus bereit, etwas größere Wetten einzugehen.“

Das lässt sich eindrucksvoll an den derzeitigen Top-Positionen des Fonds erkennen: Der deutsche Finanzdienstleister und Leaser von Produkten der Bürokommunikation, Grenke, ist mit über acht Prozent die größte Position des Fonds. Es folgen Berkshire Hathaway mit 7,6 Prozent, Apple mit 5,5 Prozent und die internationale Kosmetikkette L‘Occitane mit 5,2 Prozent. Die zehn größten Positionen des Fonds machen fast 80 Prozent der gesamten Aktien-Allokation aus. Wie groß die Wette der Investoren sein wird, auf den Fonds der beiden Überzeugungs-Manager zu setzen, wird jeder für sich entscheiden müssen. Fest steht aber, dass der Fonds die nötige Flexibilität mitbringt – und auch weiterhin attraktive Events stattfinden werden. Demnach dürfte der Fonds dem Ende der goldenen Mischfonds-Ära auch weiter trotzen und in Zeiten positiver Korrelation von Aktien und Anleihen eine starke Performance abliefern.

Quelle: www.citywire.de
Foto: Wertentwicklung: €uro vom 23.10.2018
Foto: shutterstock.com | 359073398 | Sergey Nivens

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